Das Wallmeroder Modell
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Die Verbandsgemeinde Wallmerod (14.700 Einwohner/innen) im rheinland-pfälzischen Westerwaldkreis hat sich zum Zielgesetzt, besonders junge Familien für den Erwerb und Umbau einer alten Immobilie zu gewinnen. Die 21 Ortsgemeinden haben der Verbandsgemeinde Wallmerod die Zukunftsaufgabe Innenentwicklung übertragen. Seit vielen Jahren engagieren sich Rat, Verwaltung, Bürger/innen und Unternehmen für den Erhalt ihrer Dörfer als Standort für Wohnen, Arbeiten, Schule und Einkaufen. Seit 2003 werden in Wallmerod die Ortskerne gefördert, Neubaugebiete werden nicht mehr ausgewiesen. Ein Internetangebot, die sogenannte Dorfbörse, bringt Immobilieninteressenten und verkaufsbereite Immobilieneigentümer zusammen um Immobilien und Bauparzellen in den Dorfkernen leichter mobilisieren zu können.
Die Initiative "Leben im Dorf - Leben mittendrin", inzwischen weiterentwickelt mit dem "Förderprogramm plus" der Verbandsgemeinde Wallmerod zur Belebung der Ortskerne macht vieles möglich, in dem der Erwerb und die Sanierung alter Bausubstanz, die Bebauung von Baulücken und der Abriss alter Gebäude und Neubau an gleicher Stelle gefördert werden. Das Förderprogramm zielt insbesondere auf junge Familien mit Kindern in der Verbandsgemeinde Wallmerod und inzwischen auch in der Verbandsgemeinde Westerburg und den fünf Ortsgemeinden Berzhahn, Girkenroth, Weltersburg, Winnen und Willmenrod.
Antragsteller können - bezogen auf maximal 50.000 Euro effektiv bestehende Darlehensverbindlichkeiten - 1.000 Euro Zuschuss erhalten. Eine Festsetzung kann in 5 aufeinander folgen-den Jahren gewährt werden. Bei eigengenutzten Wohngebäuden verlängert sich der Förderzeit-raum um ein weiteres Jahr je Kind (bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres) auf maximal 8 Jahre.
Eine kostenfreie Erstberatung für Käufer und Verkäufer durch einen Architekten und die Dorfbörse, in welcher verfügbare Baugrundstücke angeboten werden, sind weitere Anreize für Investitionen in Baugrundstücke und Gebäude im Bestand. Bis zum Jahr 2015 wurden in der Verbandsgemeinde Wallmerod und ihren Ortsteilen fast 200 Förderobjekte realisiert. Dabei wurde eine Gesamtwertschöpfung von rund 30 Millionen Euro erzielt. In drei Viertel der Fälle wurden junge Familien mit ein oder zwei Kindern gefördert. Etwa ein Viertel der Familien sind zugezogen. Ein großer Erfolg für eine Verbandsgemeinde die nach der amtlichen Bevölkerungsvorausberechnung in den kommenden 20 Jahren mit einem deutlichen Rückgang der Bevölkerungsgruppen unter 65 Jahre zu rechnen hat.