Wuppertal: Handlungsprogramm Brachflächen

3_1_11_wuppertal-handlungsprogramm.jpg

Handlungsprogramm Brachflächen der Stadt Wuppertal
Handlungsprogramm Brachflächen der Stadt Wuppertal
Entwicklungsoptionen aufzeigen und Brachflächen revitalisieren

Brachflächen eröffnen Kommunen wie Wuppertal vielfältige Optionen für eine Innenentwicklung. Vor der Nachnutzung derartiger Flächen steht deren systematische Erfassung und Bewertung, damit diese Flächenpotenziale regelmäßig in formelle und informelle räumliche Planungen Eingang finden.

Brachflächen als Thema der Stadtentwicklung

Wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Strukturwandel sowie der demografische Wandel sind auch in der Stadt Wuppertal (350.000 Einwohner) Ursachen für Flächenfreisetzungen in Industrie, Gewerbe, Militär, Infrastruktur und Einzelhandel. Daher befasst man sich in dem Oberzentrum seit geraumer Zeit mit der Brachflächenthematik. Ein Handlungsprogramm Gewerbebrachen von 2005, das Handlungsprogramm Wohnen aus dem Jahr 2009 und das Handlungsprogramm Gewerbeflächen aus dem Jahr 2011 betrachteten das Thema Brachflächen jeweils aus fachspezifischer Sicht. Mit dem im Jahr 2016 vorgelegten Handlungsprogramm Brachflächen wurde eine umfassende Übersicht der Brachflächen (mind. 2.000 Quadratmeter) erarbeitet.

Erfassung von Brachflächen

Insgesamt  wurden etwa 150 Standorte erfasst und ausgewertet, von denen schließlich 101 Standorte Eingang in das Handlungsprogramm Brachflächen fanden. Diese 101 Standorte verteilen sich auf insgesamt 126 Hektar Fläche. Dabei wurde zunächst der Bestand an Brachflächen ermittelt. Hierfür wurde auf das Handlungsprogramm Gewerbebrachen zurückgegriffen. Darüber hinaus wurden Expertengespräche u.a. mit Bezirksplanern des Ressorts Bauen und Wohnen, der Wirtschaftsförderung, dem Verkehrsressort, mit den Stadtwerken und der Bahnflächenentwicklungsgesellschaft (BEG) geführt. Weiterhin konnten Bürgerinnen und Bürger ihre Erkenntnisse in Bezug auf Brachflächen mitteilen. Schließlich wurden Luftbilder ausgewertet und Ortsbegehungen durchgeführt. Entsprechende ihrer vormaligen Nutzung wurden die Flächen kategorisiert in Industrie- und Gewerbebrachen, Militärbrachen, Verkehrsbrachen, Infrastrukturbrachen und Einzelhandelsbrachen

Flächenbewertung und Nutzungsempfehlungen

Auf Basis der Flächenerfassung wurden in einer interdisziplinär besetzten Arbeitsgruppe Nutzungsempfehlungen erarbeitet, die für nachfolgend erforderliche Planungen herangezogen werden können. Alle relevanten Nutzungsempfehlungen sind in einen Brachflächen-Steckbrief mit Angaben zum Planungsrecht, Luftbild- und Kartenausschnitt, Ausführungen zum Bestand und zu den Entwicklungsabsichten sowie zu den notwendigen Arbeitsschritten eingeflossen. Empfohlen werden Nachnutzungen für Gewerbe, Wohnen, soziale Infrastruktur, Freizeit, Grünfläche, Fuß- und Radweg sowie Einzelhandel. Schließlich wurde ergänzend zu den Einzeldokumentationen ein Gesamtplan erstellt. Die Ergebnisse sind über ein verwaltungsinterne Geoinformationsportal abrufbar und fließen in das Siedlungsflächenmonitoring der Bezirksregierung Düsseldorf ein. Vorgesehen ist, die Daten im jährlichen Turnus zu aktualisieren. Das Handlungsprogramm ist als pdf-Dokument für die Öffentlichkeit zugänglich.

Das Brachflächenportfolio wird nach verschiedenen Kriterien bewertet wie z.B. Vornutzungen, Größenklassen, stadträumliche Verteilung, Stand der Revitalisierung und mögliche Folgenutzungen. Dargestellt werden darüber hinaus Flächen mit hohem städtebaulichen Handlungsdruck. Herausgearbeitet werden darüber hinaus Standorte mit schwierigen Entwicklungsaussichten. Das Handlungsprogramm bietet damit eine Priorisierungshilfe für die Revitalisierung der betreffenden Flächen. Somit besteht eine Fülle von brachflächenbezogenen Informationen, die als Argumentationshilfe für die verbindliche Bauleitplanung dienen. Sie ermöglichen eine fachlich fundierte Abwägung für siedlungspolitische Entscheidungen, indem sie mögliche Alternativen zu Flächenneuausweisungen anbieten.

Schnittstellen zur räumlichen Planung

Der Beitrag des Handlungsprogramms Brachflächen beschränkt sich jedoch nicht auf die kommunale Bauleitplanung und die Regionalplanung „In und um Düsseldorf“. Es liefert Fachbeiträge für informelle sektorale Planungen und Konzepte in Wuppertal wie z.B. das Handlungsprogramm Wohnen, das Handlungsprogramm Gewerbeflächen und das regionales Gewerbeflächenkonzept. Weitere fachlich-inhaltliche Schnittstellen bestehen zu integrierten Handlungskonzepten für Programmgebiete der Sozialen Stadt oder des Stadtumbau West. Schließlich bestehen enge Bezüge zu Schlüsselprojekten der Stadtentwicklung, die im Rahmen der „Strategie Wuppertal 2025“ umgesetzt werden sollen.

Weitere Informationen

Ansprechpartner

Stadt Wuppertal
Geschäftsbereich Stadtentwicklung, Bauen, Verkehr, Umwelt / Ressort Stadtentwicklung und Städtebau
Elke Werner
Johannes-Rau-Str. 14
42269
Wuppertal
+49 (0)202 / 563-5949
Handlungsprogramm Brachflächen der Stadt Wuppertal
Wuppertal, Dessauer Straße: Barrierefrei wiedergenutzte Brachfläche in hochverdichteter Innenstadtrandlage

Auch interessant:

LeAn®

Lean Logo
Digitales Tool für Leerstands- und Ansiedlungsmanagement
Im Projekt „Stadtlabore für Deutschland: Leerstand und Ansiedlung“ hat das IFH KÖLN zusammen mit 14 deutschen Modellstädten unterschiedlicher Größe eine digitale Plattform für proaktives Ansiedlungsmanagement in Innenstädten erarbeitet.

Flächen entsiegeln – Böden wiederherstellen

Entsiegelungspotenzial: Stellflächen und Garagen
Das Land Berlin erfasst und bewertet Entsiegelungspotenziale
Im Land Berlin gibt es zahlreiche Flächen, die dauerhaft nicht mehr genutzt und somit entsiegelt werden könnten, um dem Naturhaushalt wieder uneingeschränkt zur Verfügung zu stehen.

Youngstown 2010

Brownfield in Youngstown
Rückbau: von Grau zu Grün!
In Youngstown, einer Stadt im US-Bundesstaat Ohio, schrumpfte die Bevölkerung um fast 50 %. Die Stadt hat sich dem Problem gestellt.

Flächensparende Industrie- und Gewerbeentwicklung

Gewerbegebiet
Wirtschaftliches Wachstum trotz Flächensparen?
Die Wirtschaft in Deutschland wächst – und damit auch die Fläche, die für die Industrie- und Gewerbeentwicklung benötigt wird. Mit den richtigen Strategien sind wirtschaftliches Wachstum und Flächensparen vereinbar.

„Dorf und Du“ im Wetterau-Kreis

Marktplatz Butzbach
Drei hessische Pilotgemeinden schaffen Lebensqualität in ihren Zentren
Die hessischen Gemeinden Butzbach, Nidda und Ortenberg nutzen ihr Potenzial an Wohngebäuden und öffentlichen Einrichtungen und entwickeln eine Strategie für nachhaltige Ortsentwicklung in der Region Wetterau/Oberhessen.